Hitzeaktionspläne zur Prävention von hitzebedingten Todesfällen – Erfahrungen aus der Schweiz

Author: Martina S. Ragettli, Martin Röösli

Year: 2019

Published in: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz volume 62

(Heat-health action plans to prevent heat-related deaths—experiences from Switzerland)

Zusammenfassung

Die kantonalen Gesundheitsbehörden in der Schweiz haben seit dem Rekordsommer 2003 verschiedene Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor extremer Hitze implementiert. Sechs Kantone in der Westschweiz und das Tessin haben Hitzeaktionspläne eingeführt. Diese regeln die Organisation und Umsetzung von Maßnahmen zur Prävention von hitzebedingter Mortalität und Morbidität. Dazu gehören Maßnahmen zur Information der Bevölkerung und Akteure des Gesundheitswesens über mögliche Gesundheitseffekte und richtige Verhaltensweisen während heißer Tage, eine frühzeitige Warnung der Bevölkerung vor Hitzewellen sowie spezielle Maßnahmen während akuter Hitzewellen.

Dieser Bericht bietet eine Übersicht zu den Strategien im Gesundheitsbereich und Analysen der hitzebedingten Mortalität in der Schweiz zwischen 2004 und 2015. Die Analysen zeigen, dass Hitzeaktionspläne vor allem in den wärmsten Regionen der Schweiz zur Reduktion der hitzebedingten Sterblichkeit nach 2003 sowie während der Hitzewelle 2015 beigetragen haben. Ein wirksamer Gesundheitsschutz der Bevölkerung während Hitzeperioden stellt jedoch nach wie vor eine Herausforderung dar. Unklarheiten bestehen vor allem hinsichtlich der Wirksamkeit der einzelnen Maßnahmen.

Die diversen Projekte zu den Auswirkungen von Hitze auf die Gesundheit haben in der Schweiz eine bewusste Auseinandersetzung mit den gesundheitlichen Risiken der zunehmenden Hitzebelastung sowie die Bewusstseinsschärfung für diese Thematik sowohl bei den politischen Verantwortlichkeitsträgern in den Kantonen als auch in der breiten Öffentlichkeit gefördert.

 

Abstract

Since the record-breaking temperatures registered during summer 2003, cantonal health authorities in Switzerland have implemented measures to prevent adverse health effects from hot weather and heatwaves. Six cantons in the west of Switzerland and the canton of Ticino have developed heat-health action plans. Such plans integrate and coordinate the actions at different levels among predefined partners. Measures include the communication of health risks, alert systems, and special actions during heatwaves.

This report provides an overview of health strategies and analyses of heat-related mortality in Switzerland between 2004 and 2015. Analyses show that heat-health action plans have contributed to the prevention of heat-related deaths after 2003 and during the 2015 heatwave in the warmest regions of Switzerland. However, protecting public health during periods of extreme heat still remains a challenge. The effectiveness of the various measures that have been implemented in the cantons is still not fully understood.

The projects aimed at evaluating the health impacts of heat have contributed to raising the awareness of heat-related health risks among cantonal policy makers as well as in the general population in Switzerland.